Europa
Die Untersuchung, deren Ergebnisse die Grundlage der nachfolgenden Aussagen zu den Eigenheiten, Strukturbildungen und Entwicklungstendenzen früher graphischer Äusserungen bilden, bestand aus mehreren sich abfolgenden Prozessen:
Als Erstes wurde ein Archiv an Originalen aufgebaut, welches historisch auf Bilder nach 1945 und geografisch auf Europa eingeschränkt blieb und Standardinformationen zu Autorinnen und Autoren sowie allgemeine und spezifische Angaben und Kommentare zu den einzelnen Bildern mit einbezog.
Im Rahmen von Visionierungen des Originalarchivs wurden die Bilder jeweils einer Autorin oder eines Autors hinsichtlich ihrer Anzahl, ihrer Datierung, ihrer zeitlichen Verteilung sowie hinsichtlich ihrer graphischen Qualität und ihrer Eignung für die Reproduktion eingeschätzt. Gleichzeitig wurden Regeln entwickelt, gemäss denen die Zahl der Originale für die nachfolgende Reproduktion und Untersuchung reduziert und das zu untersuchende Archiv in Längs- und Querschnittstudien gegliedert werden sollte. Dabei wurde eine erste provisorische Einschätzung der Eignung einzelner Sammlungen für Längs- und Querschnittstudien vorgenommen.
Auf dieser Grundlage wurde nachfolgend eine Auswahl der Originale digital reproduziert und wurden entsprechende Informationen zu den Autorinnen und Autoren sowie zu den einzelnen Bildern digital erfasst. In dieser Weise entstand ein reduziertes digitales Archiv, welches konkret untersucht wurde.
Im Rahmen von Visionierungen des digitalen Archivs wurden die Bilder jeweils einer Autorin oder eines Autors hinsichtlich ihrer Eignung für Längs- oder Querschnittstudien definitiv eingeschätzt oder aber auf Grund vorliegender medizinischer Diagnosen als Kontraststudien speziell gekennzeichnet.
Als Vorbereitung der empirischen Untersuchung wurde ein erster strukturierter Katalog von Bildmerkmalen und ihnen entsprechenden Zuordnungsregeln für Längsschnittstudien erarbeitet. Für Querschnittstudien wurde nachfolgend eine reduzierte Version dieses Katalogs abgeleitet.
Das gesamte Bildarchiv erwies sich als zu umfangreich, um es vollständig zu untersuchen, um alle Bilder hinsichtlich aller Merkmale zu verschlagworten. Deshalb wurden einerseits vier einzelne umfangreiche Sammlungen für Längsschnittuntersuchungen und eine Auswahl meist kleinerer Sammlungen für Querschnittuntersuchungen ausgewählt. An diesen Bildern wurde die empirische Untersuchung, das heisst die Zuordnung von Bildmerkmalen zu den einzelnen Zeichnungen und Malereien, durchgeführt.
Die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet, in Abbildungen und Tabellen visuell und numerisch dargestellt und nachfolgend interpretiert, sowohl je einzeln für jede Längsschnittstudie und für die Querschnittstudie wie sie untereinander vergleichend.
Die Erläuterungen in den nachfolgenden Kapiteln gehen näher auf die einzelnen Arbeitsprozesse der Untersuchung selbst ein, in folgender Gliederung:
An die methodischen Erläuterungen dieses zweiten Teils folgt in Teil 3 eine überblicksartige Darstellung der frühen graphischen Entwicklung im Allgemeinen, wie wir eine solche aus den Längsschnittstudien und der Querschnittstudie abgeleitet und interpretiert haben. Die Einzelheiten von Längs- und Querschnittstudien, welche der Interpretation der allgemeinen Entwicklung zu Grunde liegen, folgen in den Teilen 4 und 5.