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Teil 2 - Fragestellung, Begrifflichkeit und Methode - Methode

2-2-02: Bildarchiv

Originalarchiv

Das Archiv an Originalen entstand in den Jahren 1999 und 2000 in Zürich. Es umfasste nach Abschluss des Archivaufbaus ca. 142 000 einzelne Zeichnungen und Malereien von 338 Autorinnen und Autoren (ohne Gruppen von unbekannten Kindern). Hinzu kamen Bildersammlungen (in der Regel wenige Bilder pro Autorin oder Autor) aus unseren Vorstudien. In dieser Weise umfasste das gesamte Archiv in seiner ersten Version, vor der Auswahl und nachfolgenden Reproduktion, ca. 143 000 Bilder von insgesamt 467 Autorinnen und Autoren, geboren zwischen 1945 und 2000.

Für alle Autorinnen und Autoren wurden allgemeine Informationen mit erfasst. Öffentlich zugänglich sind davon:

Eine mögliche Beziehung früher Bilder und Gender steht in der vorliegenden Untersuchung nicht zur Frage. Das Bildarchiv bietet aber eine ausgezeichnete Grundlage dafür, einsehbar zu machen, dass keine solche Beziehung in Bezug auf allgemeine Bildeigenschaften, Strukturbildungen und Entwicklungstendenzen besteht. Aus diesem Grund wird angegeben, ob dokumentierte und untersuchte Bilder von Mädchen oder von Knaben stammen.

Für die einzelnen Bilder wurden mit erfasst:

Nach der Reproduktion der Bilder wurden die Originale an die Leihgeberinnen und Leihgeber zurückerstattet.

Digitales Archiv

Aus dem Archiv an Originalen wurden 25 168 Bilder ausgewählt und digitalisiert. Die Bilder stammen von 182 Autorinnen und Autoren (86 Mädchen und 96 Knaben), sechs Sammlungen von Geschwistern (ohne gesicherte Zuordnung zu einem einzelnen Kind), zwei Sammlungen von Kindern mit jeweils einem Bild sowie drei zusätzlichen anonymen Sammlungen (ohne gesicherte Zuordnungen zu einem einzelnen Kind). Auch die dazugehörenden oben erwähnten Informationen und Kommentare wurden digital aufgenommen.

Die weiterführende Aufbereitung des Archivs betraf folgende Aspekte:

Einzelne Sammlungen, insbesondere solche, welche sich für Längsschnittstudien eignen, wurden einer Nachkontrolle unterzogen, in welcher alle digitalen Reproduktionen und Informationen mit den originalen Bildern und Kommentaren verglichen wurden. Die Durchführung solcher Nachkontrollen wird im digitalen Archiv für jede Sammlung mit angegeben.

Die Berechnung des Bildalters und die Form seiner Darstellung sowie die Ermittlung der zeitlichen Verteilung der Bilder werden in den folgenden beiden Abschnitten näher erläutert.

Angaben des Bildalters

Sehr verschiedene Arten von Altersangaben zu Zeichnungen und Malereien erscheinen in einer dokumentarischen Studie wie der vorliegenden: Datierungen nach Tag oder Monat oder Jahr, nach Jahreszeiten, nach Ferien, nach Feiertagen, nach Ereignissen und Ähnlichem. Für die Organisation des Archivs wurde deshalb ein Raster für die Berechnung des Bildalters und die Form seiner Angabe entwickelt (in Klammern werden nachfolgend die Abkürzungen für die Datierungsarten angegeben, wie sie im Archiv als Zusatz zu einer numerischen Altersangabe erscheinen):

Monatsdatierte Bilder werden jeweils auf den letzten Tag des jeweiligen Monats datiert, jahresdatierte Bilder auf den letzten Tag des Jahres, saisondatierte Bilder auf den letzten Tag der entsprechenden Jahreszeit und ereignisdatierte Bilder auf den letzten Tag des entsprechenden Monats oder der entsprechenden Jahreszeit. Mit Ausnahme der undatierten Bilder erscheinen derart einheitliche numerische Angaben in der Form J.TTT (Jahr und Tage, Letztere immer dreistellig angegeben).

Als Jahreszeiten galten die folgenden Perioden:

Auf einigen Originalen fand sich zusätzlich zur Datierung auch der Vermerk «ca.». Wir behandelten die entsprechenden Angaben wie oben erläutert, erweiterten aber den Zusatz zur Altersangabe mit diesem Vermerk.

Im Originalarchiv fanden sich mehrere Bildzusammenstellungen in der Form von Serien, welche in einer Mappe zusammengefasst waren, wobei entweder die ganze Mappe als solche und / oder einige der Bilder der Serie datiert waren. Wir übernahmen bei solchen Fällen das Datum auf der Mappe oder das Datum der direkt vorangehenden Bilder und fügten denjenigen Bildern, auf welchen selbst kein eigenständiges Datum angegeben war, den Zusatz «O» («Ordnung» im Sinne von «gemäss vorgefundener Einordnung des Originals») hinzu.

Für Bilder, welche nicht eindeutig tagesdatiert sind, werden den numerischen Altersangaben also getrennt voneinander zwei Arten von Zusätzen beigefügt:

Die Angabe 2.033 für das Bildalter bedeutet demgemäss, dass das entsprechende Bild im Alter von 2 Jahren und 33 Tagen gezeichnet oder gemalt und dass das entsprechende vollständige Datum auf dem Bild selbst oder auf seiner Rückseite schriftlich festgehalten wurde. Ist der Angabe ein Zusatz «M» beigefügt, so wurde das Bild in demjenigen Monat gezeichnet oder gemalt, dessen letzter Tag einem Alter von 2 Jahren und 33 Tagen entspricht, und dieser Monat und das entsprechende Jahr sind auf dem Bild festgehalten. Entsprechendes gilt für alle anderen möglichen Kombinationen.

In statistischen Auswertungen sowie in tabellarischen Übersichten erscheinen die Angaben für das Bildalter in Monaten. Zur Umrechnung von Tagen in Monate wurde die einfache Formel «Integer(365/12)» angewandt. Dem Bildalter 2.033 entsprechen derart 25 Monate oder 2 Jahre 1 Monat. 

Zeitliche Verteilung der Bilder

Die altersmässige Verteilung der Bilder wurde hinsichtlich zweier Perspektiven ermittelt:

Die konkrete Anzahl der Bilder pro Monat wurde auf der Grundlage des berechneten Bildalters ermittelt. Diese monatliche Anzahl wurde zusätzlich nach Datierungsart gegliedert.

Es ist auf Grund sehr grosser Schwankungen in der zeitlichen Verteilung der Bilder wenig sinnvoll, einen allgemeinen Durchschnitt der Zahl der Bilder pro Monat zu berechnen. Die Berechnung der Konstanz in der zeitlichen Verteilung verlangt zusätzliche Kriterien. Für Längsschnittstudien des Typs A1 wurde die Konstanz der zeitlichen Verteilung der Bilder deshalb wie folgt ermittelt: Ausgehend von einem einzelnen Monat wurde geprüft, in wie vielen der nachfolgenden 11 Monate (also insgesamt über ein Jahr hinweg) mindestens 2 tages- sowie mindestens 4 tages- oder monatsdatierte Bilder dokumentiert sind. Ereignis- und jahresdatierte Bilder wurden dabei nicht berücksichtigt. Für Längsschnittstudien des Typs A2 wurde die Bedingung herabgesetzt auf ein Minimum von 4 tages- oder monatsdatierten Bildern pro Monat.

Alle für eine Sammlung wesentlichen numerischen Aspekte sind jeweils in einem Datenblatt zusammengestellt. Beispiele und zusätzliche Erläuterungen zu den Datenblättern finden sich im Abschnitt 2-9-02. 

Schutz der Persönlichkeitsrechte

Die Persönlichkeitsrechte der Autorinnen und Autoren in einer Untersuchung wie der vorliegenden zu schützen, stellt eine grundsätzliche Pflicht dar. Dazu gehört, dass nur schon durch die Form der Angaben im Archiv die Grundlagen für Deutungen entzogen werden, welche über morphologische und allgemeine entwicklungspsychologische Aussagen hinaus tiefenpsychologische Aussagen anstreben. Deshalb wurden alle Angaben, anhand deren die Autorinnen oder Autoren identifizierbar sein könnten, entweder in eine anonyme Form überführt oder aber vom digitalen Archiv ausgeschlossen. Dass dadurch die Form der Angaben unschön erscheint  – insbesondere sind die Namen durch Nummern ersetzt  –, wurde in Kauf genommen.

Wenn auf den Bildern selbst Vornamen der Autorinnen oder Autoren vermerkt sind, so wurden sie nur dann belassen, wenn die Leihgeber dies ausdrücklich und schriftlich erlaubten. Andernfalls wurden die Bilder retuschiert.

Hinweise zur Vertiefung

Band 3, Teil 3