Europa
Im vorliegenden Versuch, eine empirische Referenz für die frühe graphische Entwicklung anzustreben, spielen vier konkret durchgeführte Längsschnittstudien eine zentrale Rolle. Sie werden in den nachfolgenden Kapiteln im Einzelnen dargestellt.
Im Hinblick auf Anzahl und zeitliche Verteilung der Zeichnungen und Malereien der jeweiligen Sammlungen entsprechen die vier Studien drei verschiedenen Typen:
Grundlage der konkreten Untersuchung der vier Sammlungen, der Verschlagwortung der Zeichnungen und Malereien, bildet der Merkmalkatalog für Längsschnittstudien und die ihm verbundenen Regeln der Zuordnung von Bildmerkmalen.
Die Darstellung der Ergebnisse der einzelnen Studien ist wie folgt gegliedert:
Für Einzelheiten zu den Kriterien von Längsschnittstudien, zur Auswahl der konkret untersuchten Bildersammlungen, zum Mermalkatalog und den mit ihm verbundenen Regeln sowie zur Vorgehensweise der statistischen Auswertungen sei auf die Kapitel 2-2-03, 2-3 (alle Unterkapitel), 2-8-01 und 2-9-03 verwiesen.
Zur Erleichterung der Lektüre sei auf folgende zum Teil bereits erwähnte Eigenheiten der Darstellung der Längsschnittstudien hingewiesen.
Das erste Wort eines einzelnen oder zusammengesetzten Ausdrucks, welcher ein einzelnes Bildmerkmal oder eine Oberkategorie bezeichnet, wird immer grossgeschrieben. In den Auflistungen erscheinen die Ausdrücke jeweils in Kurzform, in den Erläuterungen werden sie, dem jeweiligen Text entsprechend, ausgeschrieben.
In den Zusammenfassungen der beiden Bereiche des Graphischen und seiner Verhältnisse zu Nicht-Graphischem wie auch in den allgemeinen Zusammenfassungen sind einzelne Merkmale mit einem hochgestellten Stern «*» markiert. Diese Markierung verweist darauf, dass die Zuordnung des Merkmals zur jeweiligen Phase gemäss seinem «Startwert» erfolgte, dass sich das Merkmal aber schon für ein Bild einer vorhergehenden Phase finden lässt.
Auf die Kategorie Ohne Formdifferenzierung wird grundsätzlich nicht eingegangen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen spezieller Hinweise bleiben in den Analysen zudem auch die Merkmale der Häufig zitierten Formen nicht berücksichtigt. Diese Merkmale bilden keinen systematischen Teil des Merkmalkatalogs und wurden nur im Hinblick auf einen möglichen Nutzen für den Vergleich des vorliegenden Bildarchivs mit bestehender Literatur mit einbezogen.
In der Einzelanalyse der Anordnungen werden die Anordnungen von Formen zueinander und die Anordnung von Formen zur Zeichenfläche gemeinsam abgehandelt.
Die Interpretation des zeitlichen Auftretens von einzelnen Bildmerkmalen und von Oberkategorien geht immer vom jeweiligen «Startwert» einer Kategorie aus (siehe Kapitel 2-9-03). Für die Längsschnittstudien liegt dieser «Startwert» jeweils beim zweiten Bild einer Autorin oder eines Autors.
Die Interpretation von Phasen für die Ausdifferenzierung und Entwicklung von Bildmerkmalen wird jeweils einzeln hergeleitet und erläutert. Die zeitlichen Grenzen der Phasen werden gemäss jeweiligem Kontext der Ausdifferenzierung von Merkmalen gelegt. Sie sind in erster Linie nicht als genaue numerische Werte aufzufassen, sondern als allgemeine Gliederungen des Ablaufs der graphischen Entwicklung.
In zusammenfassenden Auflistungen von Oberkategorien wird für jeweils eine Phase nur dann auf Hilfskategorien verwiesen, wenn Letztere andere Oberkategorien als die in der anstehenden Phase oder den vorangehenden Phasen aufgeführten betreffen und wenn sie als substanziell für die Entwicklung interpretiert werden. In zusammenfassenden Auflistungen aller Bildmerkmale wird für jeweils eine Phase nur dann auf Hilfskategorien verwiesen, wenn sie grundsätzlich andere Aspekte als die aufgeführten betreffen und wenn sie wiederum für die Entwicklung als von Bedeutung interpretiert werden. Ausnahme bildet die Hilfskategorie der geometrischen Gliederung, welche auf Grund ihrer Bedeutung als reguläre Kategorie behandelt wird.
Treten Verbindungen und Vorformen von Gebilden, Strukturen oder Mustern in einer frühen Phase als einzige Aspekte von Zusammensetzungen auf, so werden sie als Andeutungen von Zusammensetzungen interpretiert.
Tritt die Streuung in einer Phase als einzige Anordnung von Formen zueinander auf, so wird sie als Andeutung solcher Anordnungen interpretiert.
Im Text wird auf Datenblätter mit tabellarischen Übersichten und illustrierenden Abbildungen verwiesen, anhand deren in der digitalen Version von Band 2 die einzelnen statistischen Auswertungen eingesehen werden können (Einzelheiten zu Tabellen und Abbildungen siehe Kapitel 2-9-02 und 2-9-03). Die Tabellen erlauben zudem einen direkten Zugriff auf diejenigen Bilder, welche die Grundlage einer einzelnen Auswertung bilden (Mausklick auf einen einzelnen Wert in der Kolonne «Bilder»).
Zur Darstellung der vier Entwicklungsverläufe finden sich im Bildarchiv in Band 2 vier Zusammenstellungen illustrierender Bilderserien (Menüeintrag «Bilderserien», Links zu den vier Längsschnittstudien), mit einer Gliederung wie für die Darstellung der allgemeinen Entwicklung bereits erläutert.